Geschichtlicher Überblick bis in unsere Zeit

 

Bei der Pfarrkirche St. Laurentius in Schweighofen handelt es sich um ein neugotisches Gotteshaus, in dessen Innerem achteckige Sandstein-Pfeiler die Kirchenschiffe trennen. Die Kirche steht seit 9. Januar 1981 wegen seiner für die Südpfalz baukünstlerischen Seltenheit unter Denkmalschutz.

Bis im Jahre 1982 hatte die Pfarrei Schweighofen einen eigenen Pfarrer. Ab diesem Zeitpunkt wurde sie von Pfarrer Alfons Blesinger aus Steinfeld mitverwaltet. Der im Ruhestand befindliche Pfarrer Peter Braun hat die Pfarrei vorwiegend seelsorgerisch betreut. Ab 1. August 1999 übernahm Pfarrer Josef Metzinger die Viehstrich-Gemeinden Steinfeld mit Niederotterbach, Kapsweyer und Schweighofen. 2011 wurden die Viehstrich- und Weinstraßen-Gemeinden von Herrn Pfarrer Höckelsberger aus Bad Bergzabern verwaltet und seit 1. September 2023 von Pfr. Dr. Schindler. Seit der Gemeindepastoral 2015 ist Schweighofen eine Gemeinde der Pfarrei Hl. Edith-Stein in Bad Bergzabern. Die Gemeinde Schweighofen zählt derzeit ca. 300 Katholiken.

Wie aus den Gemeinde- und Pfarr-Chroniken ersichtlich, ist die Kirchengeschichte Schweighofen auch mit der Ortsgeschichte Schweighofen verbunden. Schweighofen gehörte zur unteren Mundat des Stiftes Weißenburg. Um 1500 und auch zu späteren Zeiten gehörte Schweighofen zur Pfarrei Altenstadt/Elsass. Zu dieser Zeit soll es eine Kapelle im Ort  gegeben haben. Etwa 1766 wurde eine größere Kapelle gebaut, als deren Patron der Heilige Laurentius genannt wird. Am 20. Februar 1790 wurde Schweighofen durch Fürstbischof Damian August von Limburg-Styrum zur selbständigen Pfarrei erhoben. Der in Schweighofen geborene bekannte Geschichtsschreiber Pfarrer Johann Michael Frey (1788-1854) feierte in dieser Kapelle/Kirche seine Primiz.

Zur Kirche gehörte das Pfarrhaus, in welchem am 4. August 1870 der Kronprinz Friedrich Wilhelm von Preußen, der spätere Kaiser III.,  anlässlich der Schlacht von Weißenburg übernachtete. Noch heute ist die über der Eingangstür des ehemaligen Pfarrhauses die entsprechende Gedenktafel vorhanden.

Der damalige Pfarrer Schäfer gründete bereits 1868 einen Kirchenbauverein zum Bau einer größeren Kirche. Am 25. April 1893 wurde mit dem Abriss der Kapelle begonnen und am 06.06.1893 der Grundstein für die größere Pfarrkirche gelegt. Die Kirche wurde am 7. November 1894 von Dekan Büngeler gesegnet. Die eigentliche Konsekration nahm Bischof Konrad von Busch am 2. September 1906 vor. In den Kriegsjahren sprengte das deutsche Militär am 9. September 1939 den Kirchturm, was auch eine Teilzerstörung der Kirche mit sich brachte.

Die Schweighofener Bevölkerung war zu diesem Zeitpunkt in die Gegend von Bamberg evakuiert. Nach ihrer Rückkehr legten sie am 8. Dezember 1944 mit Pfarrer Eugen Weinspach ein Gelöbnisversprechen ab. Sie baten die Gottesmutter Maria um besonderen Schutz für das Dorf und die Bewohner und versprachen, diesen Tag als örtlichen Feiertag zu halten. Der Ort blieb von größeren Schäden verschont, weshalb dieses Versprechen bis zum heutigen Tag eingehalten wird. Jeweils am 8. Dezember findet in der Pfarrkirche ein Festgottesdienst und im Anschluss daran eine weltliche Feier in der Kulturhalle der Ortsgemeinde statt. Mitwirkende sind u.a. die Messdiener, der Kirchenchor und der Förderverein St. Laurentius.

In den Jahre 1946 -1949 erfolgte der Wiederaufbau der im Krieg zerstörten Pfarrkirche. Bischof Joseph Wendel hat am 30. Mai 1948 die im gotischen Stil wiedererbaute Kirche geweiht, ebenso am 15. August 1949 die 3 neuen Glocken St. Laurentius (Schlagton a), Ave Maria (Schlagton c) und St. Joseph (Schlagton d). Für die im Krieg zerstört Orgel wurde eine neue angeschafft und am 29.08.1954 durch Domkapitular Philipp Scheller feierlich geweiht.

Für eine Renovierung der Pfarrkirche in den Jahre 1961-1969 sorgte Pfarrer Joseph Süß. Im Jahre 1963 wurde der bis heute vorhandene Flügelaltar, welcher der Künstler August Weckbecher ursprünglich für die  Konviktskirche in Speyer erschaffen hatte, aufgestellt. Der Altar zeigt auf fünf Reliefs die Sakramente. Rechts und links vom Tabernakel sind die Symbole der sieben priesterlichen Weihen angebracht. Ebenfalls aus dem Konvikt stammt die vom selben Künstler erschaffene Kanzel. Der bis dahin vorhandene neugotische Hochaltar wurde an die Pfarrei Studernheim bei Frankenthal abgegeben. Die Muttergottesstatue für das Seitenschiff wurde bei dem Oberammergauer Bildhauer Heinzeller in Auftrag gegeben. Am 21. Juli 1963 wurde diese geweiht und im Jahre 1996 farbig gefasst. Neben der Muttergottesstatue zieren die Statuen des Hl. Laurentius (Kirchenpatron), des Hl. Joseph, des Hl. Johannes des Täufers, des Hl. Aloysius und des Hl. Franz von Assisi die Kirche. Der Kreuzweg an den Seitenwänden stammt von dem Künstler Matthias Wagner aus Königswinter. Ebenfalls 1963 erfolgte auch der Einbau von drei farbigen Chorfenstern (Glasmalerei unter Echt-Antikglas) durch den Kunstglaser Georg Brotzler aus Speyer nach einem Entwurf von Gottfried Gerstl aus München. Die restlichen Fenster wurden erneuert bzw. neu verglast. Der Sandstein-Taufstein erhielt einen Kupfer-Deckel, welcher von Hans Heinrich aus Speyer gefertigt wurde. Er trägt die Inschrift „Wiedergeboren zum ewigen Leben“.

In den Jahren 1977 bis 1982  wurden erneut Renovierungsarbeiten vorgenommen, u.a. wurde der Chorraum umgestaltet. Den Messaltar entfernte man aus dem Priesterchor und richtete den Hauptaltar als Messaltar her, was die Platzierung des Hochaltars an die Wand des Priesterchors notwendig machte. Die Kanzel wurde entfernt und zu einem Ambo umgestaltet und die Kommunionbänke entfernt. Mit Spenden-Unterstützung der örtlichen Frauengemeinschaft wurden die im Jahre 1959 angeschafften Kirchenbänke in Eigenleistung restauriert. 

Im Zeitraum von 1989 bis 2015 erfolgte die Neueindeckung des Daches, die Erneuerung des Holzfußbodens, die Installation einer neuen Bankheizung und die Schaffung eines behindertengerechten Zugangs. Auch hier wurden umfangreiche Arbeiten in Eigenleistung vorgenommen, was die starke Verbundenheit der Schweighofener zu ihrer Kirche bezeugt.

Im Jahre 2006 feierte die Pfarrgemeinde das 100-jährige Weihe-Jubiläum der Kirche mit einem Festgottesdienst und einer weltlichen Feier in der Kulturhalle.

Roswitha Wille