Altar im Detail

Im Herbst 1935 beauftragte der damalige Speyerer Bischof, Ludwig Sebastian, den renommierten Architekten Albert Boßlet mit der Erweiterung der Konvikts- und Seminarkirche St. Ludwig und erteilte den Auftrag, diese im Stilgefühl der Zeit umzugestalten. In diesem Kontext entwarf Boßlet unter anderem den neuen Hochaltar und die Kanzel. Beide wurden von dem namhaften Münchener Bildhauer August Weckbecker (1888-1939) geschnitzt. Von daher stellen die großen Reliefs des Altares thematisch passend fünf der sieben Sakramente dar: Taufe, Buße, Eucharistie, Ehe und Krankensalbung.

Symbole der Weihestufen

Zu beiden Seiten des Tabernakels stehen Symbole für die sieben Weihen, die bis zur Reform der Liturgie im Zuge des Zweiten Vatikanischen Konzils gespendet wurden. Diese waren gegliedert in niedere und höhere Weihen. Die erste Gruppe umfasste die Weihe zum Ostiarer, Lektor, Exorzist und Akolythen.

Der Ostirarer öffnete, bewachte und verschloss die Kirchentüren – Symbol Schlüssel und Glocke.

Der Lektor trug die Lesungen aus der Heiligen Schrift, vor allem dem Alten Testament vor – Symbol Buch mit Inschrift „Lectiones“.

Der Exorzist führte mit Erlaubnis des Bischofs Exorzismen aus, ihm oblag die Sorge für die Kranken – Symbol Drache, der das Herz gefangen nimmt.

Der Akolyth trug Kerzenleuchter oder das Kreuz und sorgte sich um die liturgischen Gefäße – Symbol Messkännchen und Kerze.

 

Die höheren Weihen waren die Subdiakonats, Diakonat und Priesterweihe:

Der Subdiakon versah den Altardienst und trug die Epistel (neutestamentliche Lesung) vor – Symbol Lektionar und Manipel am linken Arm.

Der Diakon trägt das Evangelium vor und ihm kommt in besonderer Weise die Spendung der Kelchkommunion zu – Symbol Kelch auf Evangeliar und Querstola.

Für den Priester steht als Symbol die Handauflegung durch den Bischof als zentrales Element der Weihe.

Das Osterlamm kann abschließend für die Bischofsweihe stehen, da der Bischof in besonderer Weise dazu bestellt ist, den Hirtendienst im Sinne Jesus Christi auszuüben.

Im Zuge einer Renovierung Ende der 1970er Jahre wurde der Altar leider massiv verändert, indem der Aufbau vom Altartisch getrennt wurde und zudem die Reliefs ganz an die Wand gerückt wurden, auch der Tabernakel wurde ausgetauscht, sodass der Altar nicht mehr in den ursprünglichen wohl abgestimmten Proportionen erscheint. Leider wurden die Symbole der Weihen nicht in der ursprünglichen Reihenfolge wieder eingebaut, auch die originale chronologische Reihenfolge der Sakramente wurde vertauscht.