St. Gallus heute
Zur heutigen, dritte Kirche am gleichen Ort, wurde der Grundstein am 27. August 1860 gelegt. 1862 wurde die Einrichtung nach und nach angeschafft, der damalige Pfarrer Johann Baptist van Kauff ließ aus eigenen Mitteln die Skulptur der Anna selbtritt, die eines der ältesten Stücke der Kirche ist, neu fassen, am 13. Juli 1862 fand der erste Gottesdienst in der noch nicht konsekrierten Kirche statt.
Die nach Plänen des Architekten Ludwig Hagemann errichtete, neugotische Kirche wurde erst am 9. September 1862 von Bischof Nikolaus von Weis unter Anwesenheit von 21 weiteren Geistlichen konsekriert.
Am 2. März 1869 wurde der bislang provisorische durch einen neuen Hochaltar ersetzt, dieser wurde von Bildhauer Renn aus Speyer geschaffen und war eine Stiftung der politischen Gemeinde.
Der heutige Hochaltar geht auf das Jahr 1910 zurück und ist als krönender Höhepunkt der umfangreichen Renovierung der Kirche zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu sehen. Der damalige Pfarrer Jakob Nist (1896-1912) vermerkte im Pfarrgedenkbuch, dass es sich um eine Stiftung der Witwe Maria Eva Müllecker, geb. Engel handelte. Sie hatte drei Söhne, einer davon war Priester, jedoch seien alle Söhne und der Ehemann innerhalb kurzer Zeit verstorben. Die Stiftungssumme für den Hochaltar belief sich auf 4.000 M.
Vom alten Hochaltar wurde das Antependium und die Kreuzigungsgruppe übernommen. Die Treppenanlage im Chorraum wurde entsprechend geändert, auch das Fenster in der Mitte des Chores verschloss man, um blendendes Gegenlicht zu vermeiden.
Zerstörung und Rekonstruktion
Aufgrund der Grenznähe waren die Kriegsjahre für Birkenhördt besonders unruhige Zeiten. Am 1. September 1939 musste der gesamte Ort geräumt werden, die Bewohner fanden vorübergehend eine neue Heimat in Oberfranken. Die damals gewachsene Freundschaft wird bis heute gepflegt.
1944/45 war Birkenhördt eine deutsche Artilleriestellung, was schweren Beschuss durch die Amerikaner zur Folge hatte. Die Häuser, die Kirche, insbesondere der Kirchturm und das Pfarrhaus waren schwer beschädigt. Von den prächtigen Buntglasfenster gab es nur noch Fragmente, der Chorraum und die Altäre waren durch einen Granateinschlag in Mitleidenschaft gezogen.
Nach dem Krieg konnten zuerst nur notdürftige Reparaturen durchgeführt werden. Jedoch wurde im Zuge dieser Renovierungsmaßnahmen auch die Inneneinrichtung dem Zeitgeschmack angepasst.
1960 wurde sowohl die Kanzel als auch der Josefsaltar aus der Kirche entfernt, da diese ebenfalls zu stark durch den Krieg beschädigt gewesen seien, ebenso die Kommunionbank.
Bis zum Jahr 1962 dauerte die Erneuerung der Kirche, die unter viele Opfern von der Gemeinde mitgetragen wurde.
Der neue Altar war im Stil der Zeit ein schlichter Marmorblock. Der Text der Weiheurunde lautet in der Übersetzung: „Im Jahr des Herrn 1962 am 27. Tag des Monats September, habe ich Isidor Markus, Bischof von Speyer, diesen Altar zu Ehren des Hl. Gallus geweiht. Ich habe Reliquien von heiligen Trierer Märtyrern und von der Hl. Vinzentia und vom Hl. Theodor darin eingeschlossen...“
Sieht man heute die Fotos aus dieser Zeit, ist kaum zu glauben, dass es sich um die gleiche Kirche handelt.